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Cheng Hsin. Die Prinzipien müheloser Stärke


Abbildung in Arbeit
Titel:Cheng Hsin. Die Prinzipien müheloser Stärke
Autor:Ralston Peter
Preis:Euro 20.60
Bestellnummer:18345

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Ein moderner Klassiker der inneren Kampfkunst nun erstmals auf deutsch.
In diesem Buch versammelt Freikampf-Weltmeister Peter Ralston seine Einsichten in die Natur von Körper, Bewegung und Beziehung. Mit einem Geflecht aus intensiven Betrachtungen, Reflexionen und Übungen eröffnet er dem Leser die Möglichkeiten wahrhaft müheloser Stärke.

Wie oft nutzen wir Informationen oder ein Gespräch lediglich zur Bestätigung dessen, was wir bereits glauben, wissen oder gehört haben. Dieses Buch dient einem anderen Zweck: Statt darauf zu achten, inwieweit das Gesagte zu dem passt, was wir ohnehin schon glauben, soll es die Gelegenheit bieten, unsere Grenzen zu überschreiten. Es soll uns helfen, unser Verständnis zu erweitern, unsere Glaubenssätze zu hinterfragen und die uns selbst auferlegten Begrenzungen aufzulösen. Jeder Satz in diesem Buch bietet dazu die Möglichkeit. Es lässt sich nicht lesen wie etwa eine Erzählung oder eine Bedienungsanleitung, es will eingehend studiert, erfragt und erfahren werden. Dazu musst du das Ereignis Deines Seins betrachten und Dich öffnen.

Ich habe noch nie etwas gelernt, was ich zuvor schon wusste

Ganz gleich, wie oft du es lesen wirst und du solltest es mehr als einmal lesen das Buch wird immer eine andere Bedeutung besitzen. Es wird sich mit dir ändern. Nimm es einige Jahre nach dem ersten Lesen wieder einmal in die Hand und du wirst feststellen, dass es mit neuer Tiefe zu dir spricht mit der Tiefe deiner neu gewonnenen Erfahrungen.
Einen Großteil dieses Buches habe ich über einen Zeitraum von sieben Jahren geschrieben, einiges entstand bereits 1971. Das eine oder andere eröffnet sich vielleicht bereits beim ersten Lesen, doch das meiste verlangt eine ernsthafte Auseinanderzusetzung und eingehende Betrachtung, bevor es wirklich klar und umsetzbar wird. Auch in kurzen Sätzen stecken zuweilen tiefe Einsichten und es ist sinnvoll, auch diesen scheinbar einfachen Aussagen mit Aufmerksamkeit zu begegnen.
Für viele Menschen ist das frustrierende an Cheng Hsin, dass sie nicht gesagt bekommen, was richtig ist und was sie glauben sollen. Cheng Hsin kommt ohne Dogmen oder Lehrsätze aus, die es zu befolgen gilt. Es ist kein Glaubensbekenntnis und erfordert daher viel Geduld und Arbeit, um verstanden zu werden. Es lässt sich nicht sofort erfassen.
Allerdings gibt es durchaus klar definierte Leitlinien und Prinzipien, an die wir uns halten, z. B. Ehrlichkeit, Offenheit, Hinterfragen und Authentizität deiner Erfahrung. Obwohl auf diesem Gebiet schon viel entdeckt wurde, bleiben wir für alles offen, was sich als effektiv oder wahr erweist, ganz gleich, ob es uns in diesem Augenblick bekannt ist oder nicht.
Dieses Buch bedarf einer etwas ungewöhnlichen Leseweise. Es ist der Leser, der während des Lesens das Gesagte erschafft. Mit anderen Worten, du musst nachdenken, abwägen und das Beschriebene selbst erfahren. Ansonsten macht das, was du liest keinen rechten Sinn. Wenn es dir aber gelingt, wird es eine umwerfende Erfahrung sein.
Das Lehren von Cheng Hsin verfolgt das Ziel, eine Erfahrung des Seins an seiner Quelle mitzuteilen. Diese Erfahrung ermöglicht das bewusste Erschaffen eines Da-Seins das sich der Wahrheit widmet, kreativ ist und sich den Möglichkeiten öffnet, welche die absolute Natur des Seins bereithält. Wird Cheng Hsin erfahren, manifestiert sich das durch dieses Lehren Mitgeteilte in Qualitäten, die schlicht diese Integrität des Seins widerspiegeln. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit liegt darin, die Prinzipien aufzuzeigen, welche dem Lebendig-Sein und dem Fähig-Sein zugrunde liegen.

Von allem Erschaffenen überdauert nur die Form die Zeit, da das Schöpferische dem Formlosen innewohnt und diese Formlosigkeit nicht überdauern kann, da sie nie existierte. Daher ist die Form nur dann wirklich nutzbringend und Abbild ihres Ursprungs, wenn sie in diesem Augenblick bewusst erschaffen wird. Andernfalls bleibt sie leer und nutzlos, eine hemmende Kraft, eine Begrenzung.

Ich wünsche dir bei jedem Lesen dieses Buches Erfahrungen in der Tiefe, die ich während des Schreibens erleben durfte.

Peter Ralston

Cheng Hsin ist die Quelle oder der Ursprung dessen, was ich die Prinzipien des Seins nenne. Seinem Wesen nach ist Cheng Hsin jedoch weder fass- noch bestimmbar. Wir müssen hinter die Bedeutung der Wörter blicken, selbst hinter unsere Gedanken und Gefühle, um es zu verstehen, jedoch nicht hinter die Quelle unserer momentanen Erfahrung.

Cheng Hsin ist die wahre Natur des Seins, die Ganzheit des Seins und die Quelle des Seins

Vielmehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, aber ich muss dennoch eine solide Grundlage bieten, von der aus man sich dem Cheng Hsin annähern kann. Cheng Hsin ist einfach und absolut, aber es erfordert viel Arbeit, die daraus erwachsenden Prinzipien und Dynamiken zu entdecken.
Fangen wir mit der Bedeutung des Begriffs an: Cheng kann mit wahr, ursprünglich, echt, richtig oder genau übersetzt werden. Hsin wird oft als Sein, Herz, Verstand, Wille, Bewusstsein, Sinn, Zentrum, Ursprung oder Quelle bezeichnet. Alle diese Bezeichnungen sind je nach Kontext zutreffend. In der Tradition des Taoismus und Zen steht hsin für die wahre Natur eines Menschen. Es ist der Sitz des Seins, die ursprüngliche Natur und die Wirklichkeit von Bewusstsein und Leben, der Ursprung des Selbst.
Hsin deutet auf eine Quelle und Vereinigung von am Leben sein und Körper sein hin von bewusstheitsfähiger Entität und objektiver Form. Da hsin der Ursprung, die Quelle ist, die das Ereignis des Seins erschafft, stellt es zugleich eine Vereinigung dar. In der englischen wie in der deutschen Sprache bietet das Wort Sein (being) den einfachsten Weg zum Verständnis von Cheng Hsin. Wir müssen uns dabei aber immer vor Augen halten, dass wir über die Quelle des Seins und zugleich über dessen Substanz und Natur sprechen. Eine paradoxe Aussage. Das ist Cheng Hsin.

Es ist einfach wie es ist.

Dem wichtigsten Prinzip des Cheng Hsin, so wie es im Ereignis des Seins erscheint Sein hier verstanden als Körper sein, lebendig sein, in Beziehung sein werden wir uns über die Betrachtung scheinbar voneinander getrennter Aspekte annähern. Da es besonders schwer ist, das eigentliche Prinzip des Cheng Hsin selbst zu gewahren, erleichtert uns diese getrennte Betrachtungsweise das Verständnis. Aber, um es noch einmal zu betonen: Es geht darum, das eigentliche Prinzip zu entdecken, das sich hinter der Vielzahl von Prinzipien verbirgt, die wir hier betrachten werden.
Ich persönlich ziehe es vor, mich eher etwas unscharf auszudrücken und allzu praktische Begriffe zu vermeiden, damit der Leser oder Zuhörer dazu gezwungen ist, sich selbst auf die Suche nach der darin liegenden Erfahrung zu begeben. Ich will mit diesem Ansatz nicht etwa die Erfahrung verstecken oder den Zugang zu ihr erschweren, sondern vielmehr eine größtmögliche eigene Begegnungen mit dem Gegenstand herausfordern. Gerade dadurch wird er so weit erläutert wie nur möglich.
Wenn wir uns der Aufgabe stellen, die grundlegende Natur des Seins zu erfassen, zu erfahren und zu verinnerlichen, müssen wir mit dem anfangen, was uns zuerst und zumeist am Nächsten liegt. In diesem Fall betrachten wir dazu unser Körper-Sein, d. h. das, was uns als Sein erscheint und was wir zu sein scheinen, wenn sich das Sein dinglich manifestiert.
Im Allgemeinen umfasst das Körper-Sein all das, was die gewöhnliche Wahrnehmung unserer Existenz als lebendes Etwas ausmacht. Das beinhaltet das Vorhandensein eines Körpers, von Gefühlen und Gedanken. Bei dem Studium und der Betrachtung unseres Körper-Seins und dessen Gestaltung können wir einige grundlegende Prinzipien bemerken, die aus der Erfahrung und dem Ausdruck dieses Aspekts des Seins erwachsen. Die folgenden Prinzipien eines mühelos effektiven Körper-Seins treten durch die in einer direkten Erfahrung von Cheng Hsin ermöglichte Offenheit und den damit verbundenen Einsichten zutage. Um welche Prinzipien es sich dabei auch handeln mag und ganz gleich, was über diese gesagt wird, sie sind nur dann von Nutzen, wenn sie erfahren wurden. Und dazu müssen wir unseren Ausgangspunkt festlegen und erkennen, was wir jetzt, in diesem Augenblick, als das Sein wahrnehmen. Eine Integrität des Seins steht im Einklang mit Cheng Hsin und impliziert alle möglichen Bedeutungen des Wortes Integrität. Wir müssen die Wahrheit sagen.
Jetzt, in diesem Augenblick, leugne keine einzige Facette von dir. Achte darauf, wie du jetzt bist, denn das ist der einzige Ausgangspunkt. Noch in zehn Jahren wird es der einzige Ausgangspunkt sein.

Alles was du denkst, was Du bist, ist eine Interpretation. Übersieh nicht das Unfertige und Banale es ist das. Was geht wirklich vor? Was tust du? Bist du? Darin liegen das wahre Streben und die Quelle dieser Suche.

Ob du nun sitzt, stehst oder liegst, nimm dich jetzt wahr, in diesem Augenblick. Halte nichts von dir vor dir zurück. Dann stelle dir vor, dass du nichts von dir anderen gegenüber zurückhältst. Dies ist die schöpferische Quelle und je mehr du sie anerkennst und je mehr Aufmerksamkeit du ihr schenkst, desto mehr wird sich dein Fortschritt beschleunigen. Wenn du dies jetzt noch nicht verstehst, lege das Buch beiseite und denke darüber nach, bis es für dich einen Sinn ergibt. Ich warte.

Die fünf Prinzipien eines mühelos effektiven Körper-Seins

Um die Betrachtung des Prinzips zu vertiefen, das ich als Cheng Hsin bezeichne und das Cheng Hsin entspringt, unterscheide ich verschiedene Aspekte des Seins. Als erstes betrachten wir den Umstand, dass das Sein zuerst und zumeist als ein Ding, das ist, erscheint, in unserem Fall als Körper-Sein. Für das Sein eines Körpers setzen wir voraus, dass körperliche Existenz aus jenen Prinzipien geformt wird, die dieser Existenz Gestalt und Funktion verleihen und ihr Sein ermöglichen. Das kann man als das Prinzip oder die Prinzipien ansehen, in deren Rahmen das Sein als Ding existiert. Dieses Ereignis des Seins erschöpft sich aber nicht im Körper als bloßem Objekt. Es wird als Funktion von Beziehung erlebt. Um die natürlichen Voraussetzungen für die mühelos effektive Nutzung unseres Körper-Seins zu finden, können wir uns zuerst den grundlegenden Komponenten zuwenden, die einen Körper und dessen Funktionen ausmachen. Wenn wir diese genauer betrachten, erkennen wir einige Prinzipien, in denen sich diese Mühelosigkeit und Effizienz offenbaren.
Ich werde zu diesem Zweck fünf Prinzipien unterscheiden und dann über den Zustand sprechen, der entsteht, wenn sich das Körper-Sein an dem jeweiligen Prinzip ausrichtet. Die im Folgenden beschriebenen Zustände ergeben sich, wenn wir unseren Geist und unseren Körper diesen Prinzipien öffnen.

Die Cheng Hsin-Prinzipien für ein mühelos effektives Körper-Sein:
1. Ruhe (In-Ruhe-Sein)
2. Entspannung (Entspannt-Sein)
3. Zentriertheit (In-der-Mitte-Sein)
4. Erdung (GeerdetSein)
5. Ganzheit (Ganz-Sein und Umfassend-Sein)

Auszüge aus dem ersten Kapitel

220 Seiten, geb.

Peter Ralston begann sein Studium der Kampfkunst im Alter von 9 Jahren. Im Laufe der Zeit lernte er u.a. Judo, Aikido und Tai Chi und entwickelte daraus seine Methode des Körper-Seins. Seine außergewöhnlichen Fähigkeiten stellte er 1978 mit dem Gewinn der Vollkontakt-Weltmeisterschaft auf Taiwan unter Beweis. Seit den 1970er Jahren unterrichtet er Körper-Sein, seit mehr als 10 Jahren auch regelmäßig in Holland. Peter Ralston lebt inzwischen in Texas in der Nähe von San Antonio auf dem Lande. Er hat bereits mehrere Bücher geschrieben.

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